Wann ist Kanban geeignet?

Mit Kanban kann man die Welt retten! Aber was ist Kanban überhaupt? Das zentrale Element dieser agilen Methode ist die Kanban-Tafel (auch Kanban-Board genannt), die alle Prozessschritte und Aufgaben auf einen Blick sichtbar macht. Es ist ein visuelles Werkzeug mit dem Ziel, die Engpässe eines Prozesses aufzuzeigen, um diese zu beseitigen.

Was macht Kanban aus?

Kanban selbst schlägt keine Lösungen vor (dafür ist etwa Kaizen viel besser geeignet, das sich perfekt mit Kanban ergänzt). Stattdessen zeigt es auf, wo sich die Arbeit staut und hilft, den Durchfluss im Prozess nachhaltig zu steigern. Anders gesagt: Es geht darum, den Flow zu halten und kein „stop & go” im Prozess zu haben. So lassen sich Ineffizienzen vermeiden und unnötige Kosten einsparen. Je kleiner das einzelne Arbeitspaket ist, desto schneller können Aufgaben durch das Board geschoben werden. So können wir schneller und konstanter liefern.

Kanban – eine agile Methode mit langer Geschichte

Kanban kommt aus Japan und wurde von Taiichi Ōno 1947 in der Toyota Motor Corporation entwickelt. In der Toyota-Produktion waren direkt nach dem Krieg Ressourcen knapp und die Nachfrage nach Fahrzeugen hoch, ebenso wie die Menge an Anbietern, die den Markt bedienen wollten.

Ganz am Anfang bestand Kanban aus Eimern und „laufenden“ Karten, die die Arbeitsmenge in den einzelnen Prozessbereichen sichtbar machten. Erst später hat es sich zu der Tafel entwickelt, die wir heute kennen und die den gesamten Prozess visualisiert.

David J. Anderson führte Kanban bei Microsoft und damit in der  Softwareentwicklung ein. Damit schuf er für die IT-Industrie eine völlig neue Arbeitsweise: Nun wurde sichtbar, wer was zu welchem Zeitpunkt tut! So war es möglich, den Prozess der Softwareentwicklung besser zu verstehen.

Kanban und Scrum im Vergleich

Im Gegensatz zu anderen Methoden in der agilen Welt schlägt Kanban vor, da anzufangen, wo man gerade steht. Auf Englisch: “Start where you are.” Es handelt sich um eine Evolution „step by step” statt um eine Revolution, bei der man alles von Anfang an ändern muss.

So gesehen ist Kanban das Gegenteil von Scrum, das tiefgreifende Veränderungen voraussetzt: Um damit arbeiten zu können, müssen zunächst die Rollen (Scrum Master, Product Owner und Developers) festgelegt werden, ebenso die Events (Planning, Daily, Review, Retrospective und Refinement) und die Artefakte und Commitments (Product und Spirnt backlogs, Increment, Spirnt Goal, DoD und Product Goal).

Sie wollen mehr über Scrum erfahren? Lesen Sie unseren mehrsprachigen Scrum-Guide oder buchen Sie direkt Ihre Scrum Schulung.

So einfach lässt sich Kanban einsetzen

Nun aber zurück zu Kanban: Es erlaubt eine Evolution, die mit nur zwei einfachen Schritten beginnt: Man definiert zum einen die Prozessschritte und macht sie in einem Board sichtbar, zum anderen bestimmt man ein WiP (Work in Progress) Limit. Wichtig dabei: Dieser Prozess hat der „ist”-Prozess und nicht der „sollte”-Prozess zu sein. So kann man den realen Prozess besser verstehen, dadurch entstehen schon potenzielle Verbesserungen, die die Effizienz erhöhen.

Hier finden Sie ein tolles Video von Niklas Modig bei TEDxUmeå (auf Englisch), in dem das Konzept von Kanban mit einem Use Case sehr verständlich erklärt wird. Sehr interessant ist dabei der Unterschied zwischen Ressourceneffizienz und Durchflusseffizienz.

Kanbans eigener Blick auf die Effizienz

Normalerweise, wenn wir über Effizienz sprechen, denken wir daran, wie wir die Ressourcen organisieren können, sodass diese immer belastet oder benutzt werden. Wenn Ressourcen „frei“ sind, verlieren wir Zeit oder Geld. Der Fokus von Kanban und generell von Lean (Lean Management und Lean Produktion) ist ein wenig anders. Es geht nicht darum, dass alle Ressourcen beschäftigt sind. Sondern darum, dass wir kontinuierlich liefern. Die Logik dahinter: Wenn der Prozess fehlerfrei ist, ist das Ergebnis auch fehlerfrei. Schauen Sie sich das Video an und teilen Sie mit uns Ihre Kommentare.

Die Skalierbarkeit macht Kanban besonders leistungsstark

Zuletzt ist es gut zu wissen, dass Kanban in die Breite und in die Höhe skaliert werden kann. Das macht es möglich, der Entwicklung der Aufgaben und Arbeitspakete in den verschiedenen Ebenen und Prozessschritten zu folgen.

So findet sich zum Beispiel in SAFe (Scaled Agile Framework) eine der Formen der Skalierung von Kanban, bei der man Kanban-Boards mit verschiedenen Größen (Scope) der Arbeitspakete in der Hierarchie wiederfinden kann. Die Arbeitspakete „fallen” oder „reisen” innerhalb den Kanbans von links nach rechts und von Kanban zu Kanban nach „unten”, wenn sie einen bestimmten Umfang (Scope) erreichen, der schon vordefiniert ist. Das Big Picture finden Sie hier und bei uns können Sie sich mit Leading SAFe zertifizieren lassen! 

Ein Webinar über Kanban finden Sie in unserem Youtube-Kanal. Ihr Kanban-Training können Sie auf der Serview-Website direkt buchen!

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