Zertifizierungen in ITIL®: eine kleine Orientierungshilfe

Viele IT-Organisationen rund um die Welt nutzen ITIL, um sich selbst zu organisieren und zu strukturieren. Aus gutem Grund: Die Anwendungsfälle des Frameworks sind äußerst vielfältig. Dieses eindrucksvolle Spektrum an Möglichkeiten ist für Neueinsteiger jedoch kaum in seiner gesamten Breite und Tiefe zu überschauen. Wie gut, dass eine Vielzahl verschiedener Trainings und Zertifikate Hilfestellung gibt, um die Potenziale des Frameworks voll auszuschöpfen. Alle Trainings bauen dabei auf der ITIL Foundation auf, die wir hier im Blog bereits an anderer Stelle vorgestellt haben.

Im Folgenden möchte ich einen Überblick darüber geben, welches Zertifikat für wen sinnvoll ist.
ITIL 4 ist dabei in zwei große Bereiche aufgeteilt: den Managing Professional und den Strategic Leader.

Der ITIL 4 Managing Professional

Der ITIL 4 Managing Professional (als Nachfolger des ITIL v3 Experts) besitzt weitreichendes ITIL-Wissen sowie ein praktisches Verständnis für die Methoden, die dem Servicemanagement zugrunde liegen. Das befähigt ihn, seiner Organisation als Experte mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Der Weg zum zertifizierten Managing Professional führt über die ITIL-4-Specialist-Kurse „Create, Deliver & Support“, „Drive Stakeholder Value“, „High Velocity IT“ sowie den ITIL-4-Strategist-Kurs „Direct, Plan & Improve“. Nur wer alle vier Trainings erfolgreich absolviert hat, darf sich Managing Professional nennen.

Was aber sind die Inhalte der einzelnen Module – und an wen richten sie sich?

Create, Deliver & Support

Das ITIL-4-Specialist-Modul „Create, Deliver & Support” behandelt maßgeblich die Umgebung, die eine Organisation schaffen muss, um Servicemanagement erfolgreich etablieren und dauerhaft betreiben zu können. So hat sie beispielsweise die Anforderungen an moderne Arbeitsabläufe, agile Methoden und eine reibungslose interne Zusammenarbeit zu erfüllen.

Das Modul spricht alle an, die mit der Umsetzung des gesamten Servicemanagements und der Entwicklung einzelner Services betraut sind – also Teamleiter, Servicemanager und weitere Experten.

Drive Stakeholder Value

„Drive Stakeholder Value“, das zweite der ITIL-4-Specialist-Module, dreht sich ganz um die Steigerung der Kundenzufriedenheit und die Frage: Wie lassen sich Leistungen, die die IT bereitstellt, effektiver und vor allem kundenorientierter erbringen und nutzen?

Im Kern geht es in diesem Modul darum, das in Marketing und Vertrieb bereits etablierte Konzept der Customer Journey auch auf IT-Prozesse anzuwenden: Alle kundenbezogenen Aktivitäten und Kontaktpunkte werden klar strukturiert, um künftig einem einheitlichen, zielorientierten Plan zu folgen. Neben diesen Grundlagen zeigt das Modul den Teilnehmern konkrete Methoden und Herangehensweisen auf, wie sie die Kunden- und Anwenderzufriedenheit durch Serviceverbesserungen weiter steigern können.

Mit diesem Themenmix spricht das Modul insbesondere leitende Serviceverantwortliche in Unternehmen an, eine Teilnahme lohnt sich aber auch für alle weiteren Mitwirkenden des IT-Servicemanagements.

High Velocity IT

Wie lässt sich die Geschwindigkeit der IT-Prozesse signifikant erhöhen? Das Modul „High Velocity IT” liefert vielfältige Lösungsansätze, die allen regulatorischen und unternehmerischen Anforderungen genügen. Zudem wird verdeutlicht, welche Rolle Lean- und Agile-Prinzipien für das Servicemanagement spielen.

Training und Zertifizierung sind dabei auf Unternehmen zugeschnitten, die sich bereits in einer digitalen Transformation befinden oder diese beginnen wollen oder müssen.

Direct, Plan & Improve

Der letzte Baustein auf dem Weg zum Managing Professional ist schließlich der ITIL-4-Strategist-Kurs „Direct, Plan & Improve“. Das Modul widmet sich unterschiedlichen strategischen Methoden, mit denen sich die internen Strukturen und Prozesse einer Organisation kontinuierlich verbessern lassen.

Angesprochen werden all diejenigen, die an Veränderungsprozessen im Unternehmen beteiligt sind – also Mitarbeiter mit Personalverantwortung, Servicemanagement-Verantwortliche wie auch Projektleiter.

Der ITIL 4 Strategic Leader

Die zweite wichtige Qualifikation, die man in ITIL erreichen kann, ist die des ITIL 4 Strategic Leaders. Für diese Zertifizierung muss neben der obligatorischen ITIL Foundation und dem Modul „Direct, Plan & Improve“ noch das Modul „Digital & IT Strategy“ erfolgreich abgeschlossen werden. Dieses weitet den Blick der Teilnehmer, um ihnen eine neue Perspektive zu eröffnen: die der gemeinsamen Strategieentwicklung für IT und Business.

Mit seinem ganzheitlichen Ansatz richtet sich das Modul an Führungskräfte, die die Konzepte von ITIL auf eine strategische Ebene übertragen möchten, um damit einen zukunftsgerichteten Unternehmenskurs voranzutreiben.

Die ITIL-Module: Fachwissen, von dem jeder profitiert

Auch wenn die verschiedenen Module in diesem Blogbeitrag bestimmten Zielgruppen zugeordnet worden sind: Die Trainings bringen weit über diese Gruppen hinaus wertvolles Fachwissen in die Unternehmen, das sich tagtäglich praktisch umsetzen lässt. Gerade von den Modulen des Managing Professionals kann jeder Beteiligte mit Verantwortung im Servicemanagement profitieren – Prozessverantwortliche ebenso wie Führungskräfte oder auch Serviceverantwortliche.

Einen guten Überblick über die einzelnen Module liefert unser YouTube-Channel:

Noch Fragen zum Thema ITIL Zertifizierungen? Lassen Sie sich von uns zu Ihrer individuellen Ausbildungsreise beraten!

Kommentare

Sehr gute Zusammenfassung. Danke dafür!

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