ITIL® Zertifizierung & SAFe® Zertifizierung: Zusammen unschlagbar

Warum lohnt sich das Doppelpack aus ITIL® Zertifizierung und SAFe® Zertifizierung? Auf den ersten Blick scheinen ITIL und SAFe nicht viel gemeinsam zu haben – schließlich beschäftigen sich beide zunächst mit ganz unterschiedlichen Bereichen. Doch mit etwas Geschick lassen sich SAFe und ITIL gewinnbringend verbinden!

Entwicklung im SAFe Framework

Das SAFe Framework (Scaled Agile Framework for Enterprises) beschreibt, wie agile Produktentwicklung oder -weiterentwicklung funktionieren kann, wenn mehrere Teams an einem zusammenhängenden Produkt arbeiten. Im SAFe Framework entsteht ein Agile Release Train (ART), in dem bis zu 125 Menschen gemeinsam verschiedene Features an ein und demselben Produkt entwickeln, testen, qualitätssichern und für die Entscheidung zum Release vorbereiten. SAFe lehnt sich stark an Scrum und Lean Management an. Außerdem nutzt es Ideen aus DevOps, was Continuous Integration und Delivery angeht. Wer eine SAFe Zertifizierung erlangt hat, kennt sich daher mit verschiedensten agilen Techniken im großen Rahmen aus.

ITIL Service Management

ITIL ist ein Framework für Service Management, das den Alltag der meisten im IT-Servicebetrieb tätigen Menschen beschreibt. Bereiche wie ein Service Desk, Incident und Problem Management, Service Request Management und Change Enablement sind meist nach den Best-Practice-Anleitungen von ITIL aufgebaut. Auch im Infrastrukturbereich ist die an ITIL orientierte Arbeit prominent. Menschen mit ITIL Zertifizierung kennen sich also mit Service Management aus und betrachten vor allem ITIL Prozesse sowie ganzheitliche Wertströme.

Mit SAFe Zertifizierung ITIL einbinden

Wer eine SAFe Zertifizierung hat, kann auf vielfältige Weise an der Entwicklung beteiligt sein. SAFe hat jedoch ein Problem, wenn man es mit dem ITIL Service Management verbinden möchte: Mit dem fertigen, releasebaren Produkt oder Inkrement endet SAFe und übergibt die Entscheidung, ob ausgerollt und aktiviert werden soll, ans Business. Der Scope von SAFe ist damit ausgeschöpft – bitte alle Fahrgäste umsteigen.

SAFe im Entwicklungsbereich einzuführen bringt enormen Mehrwert, was Abstimmung, Fokus, zielgerichtetes Arbeiten und Kundenzufriedenheit angeht. Doch in vielen Unternehmen bleiben der Betrieb und das Infrastrukturmanagement außen vor. SAFe und die zugrunde liegenden SAFe Zertifizierungen beschreiben nämlich nicht genauer, wie Betrieb und Infrastruktur hier eingebunden werden können.

Für dieses Problem gibt es verschiedene Lösungsansätze:

  • Wir binden die operativen Teams in die agilen Teams ein.
    Das funktioniert nur dann, wenn allen Beteiligten – ob mit SAFe Zertifizierung oder Fokus auf ITIL – klar ist, dass hiermit faktisch DevOps entsteht. Dies stellt zusätzliche Anforderungen an die Toollandschaft, die Ressourcen und die Kultur des Unternehmens. Eine weitere Hürde auf diesem Weg entsteht aus dem aktuellen Fachkräftemangel.
  • Wir machen einfach alle SAFe.
    In SAFe geht es ganz besonders um abgestimmte Planung. Doch operative Arbeit kann man nur bedingt im Rhythmus von drei Monaten planen. Incidents und User Requests müssen schließlich dann abgearbeitet werden, wenn sie gestellt werden. Somit ist klar: Eine SAFe Zertifizierung ist genauso wenig ein Allheilmittel wie Scrum, ITIL oder Hühnerbrühe.
  • Wir binden die Infrastrukturbereiche und den Betrieb – der ja nicht selten von denselben Menschen gemanagt wird – in einer angemessenen Art und Weise in unseren ART ein. Nur wie?

Das SAFe Framework und ITIL zusammenbringen

Für eine zielgerichtete Einbindung des Betriebs und der Infrastrukturbereiche ins SAFe Framework bilden drei Punkte ein Mindestkriterium.

Erstens müssen Vertreter aus beiden Bereichen im PI Planning dabei sein. Dadurch können ihre Aufgaben und die dafür notwendige Zeit in der Planung berücksichtigt werden. Nehmen wir beispielsweise an, ein Release ist für den 1. Januar geplant. Dafür muss der Bereich Infrastruktur Hardware aufbauen und mit der fertigen Software bespielen. Für den Aufbau, das Bespielen und Testen werden zwei Wochen veranschlagt. Somit muss die Software schon im vorangegangenen Inkrement fertig sein. Abhängigkeiten wie diese müssen bei der Einbindung von ITIL in das SAFe Framework transparent gemacht werden.

Zweitens ist eine gemeinsame Verantwortung für Fehlerkorrekturen nötig. Die Entwicklungsteams im SAFe Framework sollten nicht nur ein gewisses Maß an Kapazität für Problem Management und Bugfixing haben, es sollte auch einen unbürokratischen Ablauf für deren Lösung geben. Dazu gehört ein Bewusstsein über die gemeinsame Verantwortung für das beim Kunden funktionierende Produkt. Wie die Verantwortlichen im Service Management nach ITIL brauchen SAFe zertifizierte Mitarbeiter also ein Verständnis dafür, dass sie für die Zufriedenheit des Kunden mit dem Betrieb mitverantwortlich sind.

Zum Dritten sollten die für den Betrieb verantwortlichen Personen als relevante Stakeholder ihre Anforderungen und Rückmeldungen an das Product Management und darüber an die Product Owner geben können. Damit kann ihr Feedback im Program Backlog und/oder in den Team Backlogs mit einer angemessenen Priorität eingeplant werden. Um den gemeinsamen Weg zu gehen, müssen sich also auch Betriebsverantwortliche ins SAFe Framework einbinden lassen.

Sie möchten mehr über SAFE erfahren? Dann hören Sie gern in Folge 2 des SERVIEW Podcasts hinein. In unserer Bonusfolge erläutern meine Kollegen Moritz Wagner und Artur Stock, warum ITIL und SAFe in Wahrheit Geschwister im Geiste sind!

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